Die Art, auf die sich das Gold des Lichtes für mich erschließt, ist von meiner Liebe für Japan und meiner langjährigen Beschäftigung mit Buddhismus, Shinto und Taoismus geprägt. Meine zahlreichen japanischen Freunde und meine Reisen nach Japan haben mir den Eingang zu meinem spirituellen Zuhause gezeigt. Dafür bin ich sehr dankbar. Und natürlich haben alle möglichen ostasiatischen Kunstformen und ästhetischen Konzepte mein eigenes Kunstverständnis beeinflusst. Ich habe in drei Ländern Kunst studiert und habe dann drei Dekaden lang als Buchillustratorin in New York gearbeitet.
Seit einigen Jahren lebe ich in Dresden, wo ich mich am Anfang sehr verloren fühlte. Meine erste, grundlegendste Freundschaft schloss ich mit der Elbe. An ihren Ufern baute ich die ersten kleinen Naturaltare mit Flusssteinen, auf die ich Bildnisse von OJizo-san, dem geliebten japanischen Bodhisattva zeichnete. Allmählich begann ich, die Jizo-Steine an besondere Menschen zu verschenken, die sie zu schätzen wussten, malte goldene Auren um manche, und allmählich strömte durch sie zu mir Licht, goldenes Licht, mit dem ich zerbrochene Gefäße zu reparieren begann. Wilder Ton, den ich gleich hinter meinem Haus an einem Bach in der Dresdener Heide fand, Schwemmholz mit seinen fließenden Formen, weichgewaschene Steine und die Federn von Vögeln, die auf den Wellen der Elbe zuhause sind, luden mich dazu ein, geduldig und schrittweise, mehr anwesend, mehr HIER zu sein. Aus ihnen entstanden narrative, symbolumfangene kleine Kunstwerke.
Es ist wundersam, wie alles das zusammenfließt, die Jizo, Kintsugi, die freien Kunstwerke; wie eins mit dem anderen zusammenhängt, das eine das andere ergibt. So wie der Fluss, an dem ich wohne, der Lebensfluss.